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bestOff 2016: MKKT-Panel der Tagung "Kicking Images", Eröffnung: 08.03.2016

bestOff 2016: MKKT-Panel der Tagung "Kicking Images", Eröffnung: 08.03.2016 published on

Teil der diesjährigen bestOff ist das
MKKT-Panel der Tagung „Kicking Images. Bilderpolitiken – sexualisierte Gewalt – Interventionen“, 6.–8.05.2015, Kunstuniversität Linz
Romana Bund (in Zusammenarbeit mit Moritz Pisk), Sabrina Karg, Sabrina Kern, Judith Maule, Alexander Schwarz
Wie sehen, hören und denken wir sexualisierte Gewalt in den Medien? Gemeinsam haben sich die Wissenschaftler*innen ein Jahr lang mit sexueller Gewalt im Film beschäftigt. Im Rahmen eines Seminars entwickelten sie als Kollektiv wissenschaftliche Beiträge bzw. eine Audio-Intervention für ein MKKT-Panel im Rahmen der Tagung „Kicking Images. Bilderpolitiken – sexualisierte Gewalt – Interventionen“.
Dabei befassen sich Sabrina Karg und Sabrina Kern in ihren Vorträgen mit dem Bereich des US-amerikanischen bzw. europäischen Spielfilms, Alexander Schwarz mit dem Bereich des US-amerikanischen und deutschen Fernsehens und Judith Maule mit Ereignissen in Sozialen Netzwerken. Die Herangehensweisen reichen dabei von Analysen von Filmen und Fernsehbeiträgen über die Umschreibung einer Filmszene bis hin zu Performance Lecture. Romana Bund erarbeitete (in Zusammenarbeit mit Moritz Pisk) eine Audio-Intervention.
Abstracts:
Sabrina Karg: Stop Victimizing the Victims
Sabrina-Karg
Der Vortrag ist ein Versuch mit den zwei vorherrschenden Stereotypen medialer Inszenierung von Betroffenen sexueller Gewalt, nämlich dem Victim als Vamp und dem Victim als Virgin, zu brechen. Als Beispiel dient, die von Jodi Foster gespielte Sarah Tobias in dem Film The Accussed (Jonathan Kaplan, US 1988).
Sabrina Kern: Rape your rapist. Revenge-rape im Spielfilm
Sabrina-Kern
Nach einer Einführung in das Thema werden u.a. die folgenden Aspekte anhand von ausgewählten Filmbeispielen näher behandelt: Wie wird revenge-rape filmisch inszeniert? Welche Art von sexueller Gewalt eignet sich für revenge-rape und welche nicht? Wenn Frauen* die Täterinnen* und Männern* die Opfer/Betroffenen sind, was wird überhaupt als revenge-rape bzw. als sexuelle Gewalt wahrgenommen?
Judith Maule: Hashtagged – Ereignisse sexueller Gewalt
Judith-Maule
Der Begriff RapeCulture beschreibt eine Kultur, in der sexualisierte Gewalt weit verbreitet ist bzw. die vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen diese begünstigen. Durch das Herauslösen eines einzelnen Vorfalls, jenem des Fall #JadaPose, aus einem Netzwerk von Ereignissen kann das ganze Konstrukt und die Bedingungen, die zur Entstehung einer solchen Kultur beitragen, sichtbar gemacht werden. Hier zeigen sich Strategien der Wiederaneignung der eigenen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit durch die Protagonistin und damit Möglichkeiten zur Auflösung der Wirkmacht einer RapeCulture.
Alexander Schwarz: Opfer-Schauen. Fernseh-Schauen
Alexander-Schwarz
Die zentrale Frage im Vortrag behandelt die Konstruktionsmechanismen zweier Fernsehformate, welche Opfer sexueller Gewalt als Talk Show-Gäste eingeladen haben. Durch die TV-Auftritte der Betroffenen und der Offenlegung ihrer privaten Erlebnisse fördert das Massenmedium Fernsehen Opferbilder und dichotome Denkweisen seitens des Publikums. Mit welchen Intentionen agiert das Fernsehen also in diesen Fällen als Vermittlung zwischen Privat und Öffentlich? Wie werden Diskurse über sexuelle Gewalt im Fernsehen geführt?
Romana Bund (in Zusammenarbeit mit Moritz Pisk): INTERMEZZO #1: listen with pain!
2015
Sound, Stereo, 3’05“
Über die Soundcollage INTERMEZZO #1: listen with pain! wird die normierende, wirklichkeitsgenerierende Funktion filmischer Bilderwelten aufgezeigt und letztlich destruiert, um die Möglichkeit einer Transformation und Neugestaltung zu etablieren. Der weibliche Schrei in audiovisuellen Szenen sexualisierter Gewalt im Medium des Spielfilms wird in den Mittelpunkt gerückt. Die Soundebene wird gänzlich von der Bildebene gelöst. Über die Addition, sowie stimmliche und soundbezogene Überlagerungen geht die Singularität des einzelnen Schreis verloren und ein kollektiver Schrei – Aufschrei wird produziert. Die isolierte, akustische Darstellung wird somit von ihrem Ursprung entfernt, zeitlich sowie körperlich entkoppelt und einer gänzlich neuen Wahrnehmungsmöglichkeit zugeordnet. Über INTERMEZZO #1: listen with pain! verschließt sich das auditive Material den, ihm zuvor zugehörigen Darstellungen und eröffnet damit die Möglichkeit der Generierung vollkommen neuer Bilderwelten.
(Das MKKT-Panel wurde von dorf tv. dokumentiert und kann hier online angesehen werden: https://www.dorftv.at/video/22550)