Beteiligung am geladenen Wettbewerb zum Mahnmal „DENK.STATT Papa Gruber St. Georgen/ Gusen“ von Sarah Feilmayr (Visuelle Kommunikation), Romana Hagyo (MKKT), Leonie Lehner (MKKT) und Clemens Schrammel (Visuelle Kommunikation).
Zielsetzung des Projekts war
• das Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager auf dem Gebiet der Pfarre St. Georgen an der Gusen und die Erinnerung an die vielfältige und von Hoffnung, Toleranz und Zivilcourage geprägte Priesterpersönlichkeit Dr. Johann Grubers (der am Karfreitag, den 7. April 1944 in Gusen ermordet wurde) wachzuhalten,
• dem Verdrängen und Vergessen durch eine öffentliche Erinnerungskultur Widerstand zu leisten und somit Rechtsextremismus und Faschismus in der Gegenwart und Zukunft aktiv entgegenzuwirken,
• konkrete Orte und Personen und die Erinnerung an ihr beispielgebendes Handeln ins Bewusstsein zu rufen und auch heute als Handlungsoption anzubieten,
• im Sinne Papa Grubers eine auf die Zukunft gerichtete Bewusstseinsbildung für Zivilcourage, Toleranz und Menschlichkeit über die Grenzen von Religionszugehörigkeit und weltanschaulichen Lagern zu fördern.
Der Projektentwurf der Studierenden wurde von der Auswahljury (Juli 2012) „lobend erwähnt“ mit der Empfehlung, eine externe Finanzierung zu suchen, um das Projekt realisieren zu können.
Einreichung von Sarah Feilmayr, Romana Hagyo, Leonie Lehner und Clemens Schrammel:
Ort: Felswand, in der sich der ehemalige Haupteingang der Flugzeug-, Düsen- und Waffenproduktionsstätte „Bergkristall“ befand. St. Georgen/Gusen
Konzeption: Anbringung eines LED-Schriftzuges auf der Felswand in der Höhe von 4 Metern
Text: LED-Schriftzug „Wie erinnern?“
Der Konzeption liegt die Intention zugrunde, die Felswand, in der sich der Haupteingang der Flugzeug-, Düsen- und Waffenproduktionsstätte „Bergkristall“ befand – einen Ort, der für das Zwangsarbeiterlager und dessen Produktionsstätte von zentraler Bedeutung war – mit einem deutlichen Hinweis auf die Ereignisse der Vergangenheit und den Umgang mit Relikten in Zusammenhang mit Gedenkkultur zu versehen. Auf der Felswand beim ehemaligen Stolleneingang wird in 4 Meter Höhe ein LED Schriftzug mit der Frage „Wie erinnern?“ angebracht. Die Fragestellung wendet sich sowohl an die BewohnerInnen des Gemeindegebietes als auch an BesucherInnen von außerhalb und macht Erinnerungskultur zum Gegenstand und Thema des Werkes.
Durch die Formulierung einer Frage bleibt es dem/der BetrachterIn überlassen, eine eigenständige Sichtweise zu entwickeln. Gleichzeitig wird die Fragestellung thematisiert, die dem Wettbewerb „DENK.STATT“ zugrunde liegt. Die Benennung des Relikts stellt einen Bezug zur heutigen Zeit her und bietet einen Anstoß zur selbstkritischen Reflexion über Geschichte und Gegenwart des speziellen Ortes. Sie thematisiert eine Gegebenheit des Gebietes Langenstein/St. Georgen/Luftenberg, dass, obwohl die Vergangenheit in Form einer Gedenkstätte, eines Audioweges und diverser Aktivitäten und Denkmäler zum Thema gemacht wird, große Teile des ehemaligen Lagers und seiner Produktionsstätten nicht mehr vorhanden und die vorhandenen Reste einer anderweitigen Verwendung zugeführt sind. Wer im Gemeindegebiet Erinnerungskultur aktiv betreiben will, sei es als BewohnerIn oder BesucherIn, ist mit der Situation konfrontiert, sich mit dieser Ambivalenz auseinandersetzen zu müssen. Gleichzeitig ermöglicht die Fragestellung das Miteinbeziehen der unterschiedlichen Diskurse im Dispositiv von Erinnerungskultur. …